Gira Freeze schreef op 30 oktober 2018 21:31:
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Gab es andere Projekte bei Bosch, deren Erkenntnisse man nutzen konnte?
Siegle: An Fahrerassistenzsystemen und Navigation hat Bosch schon damals intensiv gearbeitet und etwa digitale Karten erstellt.
1989 haben wir bei Bosch-Blaupunkt am Standort Hildesheim die ersten paar hundert Navigationsgeräte gebaut. Allerdings gab es damals noch kein GPS, man musste noch den eigenen Standort auf der Karte im Display aufsetzen. Das war ein bisschen schwierig und änderte sich erst nach der freien Verfügbarkeit von GPS.
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Aber wie findet sich dann ein solches Fahrzeug zurecht?
Siegle: Zunächst müssen Straßenrand und Fahrbahn elektronisch erkannt und die Lenkung muss danach gesteuert werden, und an der Kreuzung muss die richtige Ausfahrt genommen werden. Über diese Grundfunktionen hinausgehende Aufgaben wie Auswertung von Verkehrsschildern oder Hinderniserkennung waren nicht Teil des Projekts. Daran haben wir parallel in den Bosch-eigenen Forschungsinstituten Lonay und
Hildesheim gearbeitet und auch Lösungen gefunden.
Und das Forschungsfahrzeug, das Sie 1993 schließlich auf der Straße vorführten – das funktionierte ohne GPS?
Siegle: Das GPS für zivile Nutzung kam erst nach Projektabschluss und erlaubt die genaue Ortung als Voraussetzung für das genaue Aufsetzen auf der digitalen Karte des Navigationsgeräts. Wir leiteten damals die erforderlichen Informationen über zurückgelegte Wegstrecke und Richtungen aus den Signalen der Radsensoren des Antiblockiersystems ab.
Autonomes Fahren klang in den frühen 1990ern ja sicherlich für manchen Zeitgenossen sehr verwegen. Wer waren denn die Mitstreiter? Und was haben Sie erreicht?
Siegle: Das Bosch-Team in
Hildesheim – die Kollegen
Zechnall, Classen, Neukirchner, Mester und viele weitere sowie die Projektgruppe am Fraunhofer-Institut um Prof. Nagel haben ihre ganze Expertise eingebracht.
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